Voller Vorfreude zogen Berndalf und die Zwergenschar, begleitet von einer stattlichen Anzahl der Tausend Trainer, zu den Niederungen von Kassel, um Punkte und Ehre zu erjagen. Alle waren voller Eifer, hatten sie doch heimlich – mehr als erlaubt – vom Optimis-Mus genascht und in der Tat gelang es schnell 2 Bälle in Tore zu verwandeln. Nun zeigte sich aber, warum Berndalf das Optimis-Mus nur in kleinen Mengen verabreichte: kostete Zwerg zuviel davon, verwandelte es sich in einem Gärungsprozess in allgemeinen Leichtsinn, der die Zwergenmützen über Aug und Ohr rutschen ließ und die Ordnung der Abwehrzwergenreihen in seine Bestandteile zerlegte. Das erkannten die gegnerischen Angriffswellen und es gelang ihnen auch unseren Torzwerg dreimal zu bezwingen.

 

Zur halben Zeit nahm Berndalf einige deutliche Worte zur Hand und rückte die Mützen wieder zurecht, aber an diesem Tage erlebten alle dass, was die die Altenrather Trolle und die Oberpleiser Recken bereits erleben mussten. Trotz deutlicher Überlegenheit wollte kein Ball mehr ins Tor, das sich mit Pfosten, Latte und Außennetz wehrte. Auch sah der Ball einiges vom Abendhimmel und Ecken und 1a Flanken schienen ihn nicht zu beeindrucken. Selbst nach einem perfektem Pass vom Flankenhalbgott Antoniosys rollte der Ball nur Zentimeter parallel zur Torlinie am selbigen vorbei – auch vorbei am flinken Noahzwerg, der aber in diesem Augenblick noch überlegte, ob er nun einen linken oder rechten Fuß hatte. Der Ball aber blickte nur kurz auf und trollte sich weiter seines Weges.

 

Nach dem Spiel schüttelte die mitgereiste Menge der Tausend Trainer ihre grauen Haare, hatten sie doch bereits deutliche Hinweise erkannt, warum unsere tapferen Zwerge heute keine Siegpunkte an ihre Mützen heften konnten. Auch Berndalf konnte ihnen nur zustimmen, denn auch der heimliche Kontrollblick in seine Glaskugel (ja, ja – die moderne Technik hält auch bei ihm Einzug) zeigte deutlich wo die Schuld zu finden war. Trotz ihrer Verfehlung mit dem Muse waren es nicht die Zwerge oder gar der Trainer (der sehr stolz auf seinen schönen und bisher nicht angesägten Stuhl war), nein, es war der Ball! Alle Symptome liefen dreist und offen auf dem Spielfeld herum und waren somit klar zu erkennen: der Ball war einem Anfall von „nixus reticulus“ (frei übersetzt und nach ihrem Entdecker G. Netzer benannte: spontane Netzallergie) erlegen.

 

Immerhin erlebten alle eine Lehrstunde in Spielpraxis, an der es früher arg gemangelt hatte. Ja, manche Spielpraxis-Tropfen sind bitter, aber nötig. Trotzdem konnten die Tausend Trainer deren Wirkung beobachten, zeigte zum Beispiel der Abwehrzwerg Tomasinski wie Zwerg Bälle erobert und in Pässe verwandelt, was ihm einer nicht fernen Vergangenheit nur sehr selten gelang.

 

Also, Köpfe hoch, Mützen zurechtgerückt, Mus nur in homöopathischen Döschen und der Ball bleibt rund oder flach oder lang oder so und die Zwergenschaft bleibt bei ihrem Schlachtuf: „O Captain! My Captain! Wir sind ein Team und wir werden gewinnen!“

 

(…und jetzt nehmen alle Tausend Trainer zum schäumenden Gerstensaft noch einen ordentlichen Löffel Optimus-Mus…noch ist ja genug für alle da)

 

Euer Georg – die flinke Feder