In der Rückrunde ging es am zwölften Spieltag der Saison für die D1 zuhause gegen den SV GW Mühleip um die Verteidigung der Tabellenspitze. Hennef war mittlerweile bis auf einen Punkt herangekommen. Zwar hat die D1 noch zwei Nachholspiele aus der Hinrunde, mit der die Mannschaft von Jürgen Zöller ihren Vorsprung wieder ausbauen kann. Wie schnell dieser jedoch bei einem taktisch klug aufgestellten Gegner wieder wegschmelzen kann, konnte man am Samstag beim Spiel gegen Mühleip beobachten.

Schnell wurde in den ersten Minuten deutlich, dass die Mannschaft aus Mühleip das Tor mit allen Mannen vernageln und auf Konter lauern würde. Dieser taktischen Variante sahen sich die Jungs aus Hangelar zum ersten Mal in dieser Saison gegenüber. Statt hektisch anzurennen, lauerten sie ebenfalls auf eine Lücke in der Abwehr der Gegner. Immer wieder wechselten sie die Seite, um auch über die Außen die Lücke zu finden. Die Ballbesitzquote war überragend. Aber bis auf einige Schüsse aus der zweiten Reihe – noch zu unplatziert bei dem guten Torwart der Mühleipener – kam es zu keiner zwingenden Torchance in der ersten Halbzeit. Wenn Nico Greis mal einen Steilpass durch die ansonsten verrammelte Mitte auf den Mittelstürmer Leif Dreeser spielte, ahnte der Torwart dies voraus und fing den Ball rechtzeitig ab. Dass die Mühleipener gar keine Torchance hatten und kaum über die Mittellinie kamen konnte das Trainergespann nicht wirklich beruhigen. In der Halbzeitpause wurden daher auch konzentriertere und vor allem schnellere Spielzüge gefordert.

Die Worte der Trainer hatten ein wenig gewirkt. Die zweite Halbzeit fing gleich vielversprechend an. Daniel Hefele kam deutlich stärker über links. Michael Ferres brachte mehr Flanken von rechts. Immer wieder umspielte Daniel seine Gegenspieler, um den Ball vors Tor zu bringen oder selbst aufs gegnerische Tor zu schießen. Die Chancen häuften sich. Nur die Gegner wollten weiterhin nicht mitspielen. Sie blieben hochkonzentriert in der Abwehr und verhinderten die mittlerweile verdiente Führung der Hangelarer. Die Schüsse aus der zweiten Reihe gewannen nun auch an Schärfe. Nach zehn Minuten prüfte Rico Tautges mit einem platzierten Aufsetzer in die linke Ecke den Torwart, der den Ball noch gerade zur Ecke lenken konnte. Bei einer der vielen Ecken von Nico Greis Mitte der zweiten Halbzeit köpfte Daniel Hefele nur knapp am Tor vorbei. Es blieb ein Geduldsspiel für Zuschauer und Trainer. Die Frage war nur, ob die Mannschaft sie auch haben würde.

Und dann kam wie aus dem Nichts die einzige Chance des Spiels für Mühleip – und was für eine. Nach einem weiten Abschlag schien der Ball geklärt. Aber der Abwehrversuch missglückte und plötzlich stand der einzige Stürmer der Mühleipener zehn Minuten vor dem Ende alleine vor Felix Everts im Tor der Hangelarer. Das war die Minute des ersten Helden des Tages. Felix konnte mit einer Superparade den Ball noch zur Ecke lenken und diese 100-Prozent-Chance zunichte machen. Es war der Wachrüttler, den die Mannschaft aus Hangelar gebraucht hatte. Sie erhöhte den Druck noch einmal spürbar. Die Fans feuerten das Team an. Trotz der nun aufkommenden Dramatik blieb es ein unglaublich faires Spiel von beiden Seiten. Hierzu trug auch die professionelle Leitung des Schiedsrichters aus Mühleip bei, der im ganzen Spiel nur ein Faul pfeifen musste.

 

Der zweite Held des Spiels

Der zweite Held des Spiels

Schließlich kündigte er die letzte Spielminute an. Und wenn in so einem taktisch geführten Spiel etwas passiert, dann musste es wohl die Schlussminute sein. Es gab noch einmal eine Ecke. Nico Greis schnappte sich den Ball und brachte ihn scharf auf den Fünf-Meter-Raum. Vielleicht war es der schon sicher geglaubte Punkt, der die Mühleipener den einzigen Fehler im ganzen Spiel machen ließ. Daniel Hefele stand zum ersten Mal ohne Bewacher vorm Tor. Die Chance lässt sich ein Linksaußen natürlich nicht entgehen. Mit einem satten Aufsetzer köpfte er den Ball über den heranfliegenden Torwart unhaltbar ins Tor. Wir können auch Dortmund, dachten sich die Zuschauer. Auch hier war es noch nicht das Finale, aber es fühlte sich fast so an.

Dieses Last-Minute-Tor sicherte den Hangelarern weiter die Tabellenführung, da auch die Gegner sich keine Blöße an diesem ersten Frühlingswochenende gaben. Jürgen Zöller lobte nach dem Spiel die Moral der Mannschaft, weil sie bis zum Schluss an ihre Chance geglaubt hatten. Und an die Chance zur Meisterschaft glauben die Fans nun erst Recht.